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Gesundheitsschwerpunkt

Heute erlebt der Garten in seiner Eigenschaft als Ort des Obst- und Gemüseanbaus eine Renaissance, nachdem viel Wissen über gesunde Ernährung in Vergessenheit geraten ist und durch Fehlernährungen schwerwiegende Volkskrankheiten gefördert werden. Über den Garten sollen neue Wege beschritten werden, einen selbstbestimmten Umgang mit der eigenen Ernährung über einen sinnlich-intuitiven und dadurch nachhaltigen Lernprozess im Garten zu erleben.

Das Spektrum der gesunden Nutzgärten ist heute in Niedersachsen breit gefächert und reicht von den Kloster- und Küchengärten über Kleingärten zum Urban Gardening.

Durch die Zusammenarbeit mit Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen mit Betreibern von Gärten und Parks sowie Bildungsträgern und Gastronomen sollen in Niedersachsen innovative, niedrigschwellige Angebote an Menschen aller Altersgruppen unabhängig vom Bildungshintergrund gemacht werden. Perspektivisch erwachsen aus einer gesunden und nachhaltig erzeugten Ernährung auch positive Effekte zum Erhalt unserer Umwelt und zum Schutz des Klimas.

Wenn man heutzutage von der „sitzenden Gesellschaft“ spricht, ist damit auch die Tatsache verbunden, dass im Alltag ein zentrales Element einer gesunden Lebensführung abhandengekommen ist: der angemessene Anteil an Bewegung. In der Gartengeschichte dienten Gärten und Parks dem Menschen häufiger als Ort der Bewegung. Während z.B. in den Barock- und Landschaftsgärten das gesittete Flanieren oder Durchschreiten eines Raumkunstwerkes im Vordergrund stand, wurde ein Volkspark des frühen 20. Jahrhunderts bewusst als Gegensatz dazu entwickelt. Diese Orte sollten aktiv in Besitz genommen werden, das Bewegen an frischer Luft und Sonne ermöglichen und einen Ausgleich zu den ungesunden Lebensumständen der industrialisierten Stadt bilden. Neben der Verbesserung der Gesundheit stand die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Arbeiter im Vordergrund. Auch heutzutage bieten Gärten und Parks wie Stadtteilparks oder Sport- und Gesundheitsgärten die Möglichkeit, durch Sport und Bewegung wieder zu einem gesunden Lebenswandel, nun aber als Ausgleich zu häufig sitzender und digitalisierter Arbeitsweise, zurückzufinden. Diese wertvolle Funktion gilt es durch die Zusammenarbeit mit u.a. Sport- und Gesundheitsakteuren im Bewusstsein der Bevölkerung weiter zu verankern und zu stärken.

Viele Menschen haben verlernt, im Alltag, in der Ausbildung und im Beruf gesunde Pausen einzulegen. Dabei tragen neben ausgleichender Aktivität auch körperliche, geistige und seelische Entspannung und bewusste Phasen der Ruhe maßgeblich zu einer besseren Lebensqualität und Gesundheit bei.

Klostergärten, barocke Labyrinthe, die weitläufigen Landschaftsparks sowie zeitgenössische attraktive Freiräume und spezielle Orte wie z.B. Meditationsgärten bilden einen grünen Gegenpol zum häufig als stressig empfundenen Alltag. Sie aktivieren ein essenzielles Wohlergehen beim Aufenthalt im Grünen und sind hochwirksam, da sie besonders das ästhetisch-intuitive Erleben anregen und die innere mit der äußeren Welt jedes Einzelnen in Beziehung bringen. Dabei hat die Natur für den Menschen durchaus eine stark polarisierte Bedeutung zwischen angeborener tiefer Verbundenheit und starkem Unbehagen beim Gedanken an die dieselbige. Parks und Gärten kommen eher dem Wunsch nach angenehmer Naturwahrnehmung entgegen und verfügen somit über ein hohes Potential für Entspannung und gesundheitlichem Wohlergehen. Dieses Potential kann durch eine Verbesserung der räumlichen Versorgung mit Grün, die gestalterische Verbesserung und Steigerung der sinnlichen Eindrücke von Parks und Gärten und die Entwicklung von Angeboten zur gesundheitsfördernden Entspannung besser genutzt werden.

Von Natur aus möchten Kinder sich draußen bewegen. Das ist ein Antrieb, den man bei jedem Kind voraussetzen kann. Umfassend belegt ist, dass Bewegung für die Entwicklung der motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten unabdingbar ist. Erkennbar ist jedoch, dass es heute einer intensiven Förderung von Bewegung bedarf. Im Alltag vieler Kinder und Jugendlicher gibt es immer weniger Zeit und Raum zum Ausleben des Bewegungsdrangs im Freien. Es braucht also einen Entfaltungsraum, in dem sich Kinder und Jugendliche austoben und ausprobieren können.

Abhängig vom Lebensalter kann das „Draußen“-Angebot sehr vielfältig sein. Vom klassischen Spielplatz, der (naturnahen) Parkanlage oder dem Kita- und Schulgarten können Anreize zur Selbst- und Naturerfahrung ausgehen. Zahlreiche Studien zeigen die Bedeutsamkeit von Bewegung für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern. Gemeinsam mit den Akteuren der Gartenkultur und der Gesundheit gilt es zu vermitteln, wie funktionierende Anreize für die Bewegung zu gestalten sind, damit der natürliche Forschungs- und Tatendrang der Heranwachsenden ausgelebt wird.

Die therapeutische Wirkung von Gärten und Parks ist schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. Frühe Beispiele lassen sich bei den Kurparken wiederfinden, die vielfach mit medizinischen oder therapeutischen Einrichtungen verknüpft sind. Dabei bilden Heilquellen und Thermen ein wiederkehrendes Merkmal. Die therapeutische Wirkung von Gärten und Parks beschränkt sich heute nicht mehr nur auf Kurparks mit den dort verorteten Infrastrukturen. Vielmehr bietet das Feld ein breites Spektrum an Ausprägungen, die sich beispielsweise in Kneippgärten, Therapiegärten, Krankenhaus- und Hospizgärten wiederfinden. Dabei geht es vor allem um die Arbeit und den Aufenthalt im Garten und die damit verbundene kurative, rehabilitierende, aber auch palliative Wirksamkeit. Ein besonderer Aspekt der Gärten und Parks für Gesundheit durch Therapie und Pflege ergibt sich aus der aktiven Auseinandersetzung mit Garten- und / oder Landschaftselementen, etwa durch die Angebote des „Green Gym“ oder des „Waldbadens“.

Aus dem Zusammenwirken von Betreibern von Gärten und Parks an therapeutischen Einrichtungen in Niedersachsen und Experten aus der kurativen, rehabilitierenden und palliativen Therapie ergeben sich Angebotsbausteine, die die Anlage als Kulisse einer ergänzenden Gesundwerdung und -erhaltung fördern kann.

In Parks und Gärten wechseln schattige, sonnige, durchlüftete und windgeschützte Bereiche. Damit entsteht ein vielfältiges Kleinklima, das zu allen Jahreszeiten einen Aufenthalt im Freien begünstigt. Besonders angenehm ist es, hier an heißen Sommertagen Abkühlung zu finden. Damit kommt Parks und Gärten eine zunehmend wichtigere Rolle in Zeiten längerer Hitzeperioden zu. Denn als Folge des Klimawandels ist bereits jetzt zu beobachten, dass thermische Belastungen bei der Bevölkerung zu gesundheitlichen Problemen und einer erhöhten Sterblichkeit führen. Siedlungsräume sind davon besonders betroffen, da aufgrund des hohen Versiegelungsgrades höhere Maximaltemperaturen als im Umland herrschen. Parks und Gärten haben deshalb eine hohe Bedeutung als „Komfortinseln“. Deshalb sieht die deutsche Anpassungsstrategie zum Klimawandel u.a. vor, der Überwärmung in dichten bebauten Gebieten durch Anlage von Grünflächen entgegenzuwirken.

Eine weitere unmittelbar gesundheitsfördernde Wirkung haben Parks und Gärten durch die Verringerung der Schadstoffbelastung, da die Vegetation Stäube, Feinstaub und gasförmige Schadstoffe aus der Luft filtert.

Gärten und Parks wirken als gesundheitsfördernde und klimawirksame Flächen eher begrenzt und kleinräumig. Eine räumliche, strukturelle Vernetzung von gesundheitsfördernden Anlagen kann zusätzliche Effekte schaffen. Alleen, Fluss- und Bachläufe schaffen diese Verbindungen zwischen Parks und Gärten - bereits gestern und auch heute. Wurden früher die Alleen angelegt, um Wegeverbindungen zu begrenzen und zu beschatten, so ist diese Funktion heute oft aus dem Blick geraten. Die Bedeutsamkeit dieser Verbindungsachsen gilt es neu zu bewerten - insbesondere bezogen auf ihre Auswirkungen auf das Mikroklima und die Gesundheit. In der Gestaltung von Landschaft bedarfs es einer ausgeglichenen Planung von grüner Infrastruktur, um einen Beitrag zur Abmilderung der Folgen von Klimaveränderungen für die Gesundheit zu leisten.

Auf Grundlage der wissenschaftlichen Perspektive auf die Wirkungszusammenhänge von Klima und Wetter auf die Gesundheit entstehen Leitlinien, wie mit angepasster Infrastruktur eine gesundheitsschützende oder gesundheitsfördernde Wirkung erzielt werden kann. Für die Praxis entsteht eine Handlungsgrundlage, wie ein Beitrag als gesundheitsschützende grüne Infrastruktur geleistet werden kann.

Durch Vernetzungsstrukturen kann ein Zusammenwirken von Gärten und Parks ermöglicht werden - für Garten- und Parkbetreiber:innen sowie Kommunen ist dieses Potential zu heben.